CDU Stadtverband Brackenheim

Stellungnahme des Fraktionsvorsitzenden Helmut Kayser zum VfL Brackenheim in der Gemeinderatssitzung am 15.12.2016


Wir haben über eine Sache zu entscheiden, die in 3-facher Hinsicht ungewöhnlich ist:

1. Ein Sportverein ist durch verschiedene Ursachen in existenziellen Schwierigkeiten.

2. Gönner will mit 200 000,00 Euro helfen und

3. die Stadt soll mit 230 000,00 Euro helfen.

Volker Kauder sagt: „Politik beginnt immer mit dem Betrachten der Wirklichkeit, und die ist häufig um ein Vielfaches facettenreicher als es sich bei erster Betrachtung erschließt.“

So ist es auch mit der Kommunalpolitik und speziell in unserem Fall.

Und mit der Wirklichkeit beim VfL hat sich auch der Gemeinderat in vielen Gesprächen und Sitzungen intensiv beschäftigt. Die haben wir uns und auch der VfL so sicher nicht gewünscht.

Betrachten wir also kurz die 2 Lösungsmöglichkeiten. Andere gibt es unseres Erachtens nicht:

1. Dem Verein wird von dritter Seite nicht geholfen. Über kurz oder lang kann der Verein den Kapitaldienst nicht mehr erbringen. Das wäre das Ende des Vereins mit weitreichenden Konsequenzen für den Verein, die Stadt (auf die auch erhebliche Kosten und Probleme zukommen würden), die Bürger und die Banken.

Dann könnten auch die 200 000,00 Euro nicht fließen.

2. Lösung wie vorgeschlagen.

Dass Gönner 200 000,00 bezahlt und der Verein schuldenfrei werden muss, ist wohl einmalig!

Dass die Stadt mit 230 000,00 einspringen soll, wie 2014 bereits beschlossen, ist ebenso ungewöhnlich.

Für wen machen das die Erwähnten? Doch nicht für die Funktionäre des VfL, sondern für die Mitglieder, die Kinder und die Jugendlichen auch aus anderen Stadtteilen, für die Schulen, teilweise für andere Fußballvereine aus der Stadt und für den SKV.

Wäre der Verein X im Stadtteil Y betroffen, würde die Stadt ebenso helfen.

Seien wir also glücklich und dankbar, dass wir in der Stadt so viele Ehrenamtliche haben, deren Vereine die Probleme wie die des VfL nicht haben.

Die Darstellung der ursprünglichen Finanzierung von 1988 muss ergänzt werden: Es entsteht der Eindruck, dass nur Zuschüsse und Darlehen eingesetzt wurden. Vielmehr hat der VfL Eigenkapital eingesetzt und in erheblichem Umfang Eigenleistungen getätigt.

Dass es manche Personen gibt, die die Hilfe der Stadt skeptisch sehen, ist doch ganz normal. Die Diskussionen gab es auch in unserer Fraktion. Da waren sicher Teilinformationen und Falschinformationen vorhanden, also diesen Personen nicht mal vorzuwerfen, zumindest teilweise. Und der ganze Prozess dauerte zu lange.

Schlussendlich kommt die vorgeschlagene Lösung wohl auch für die Stadt günstiger wie Szenario 1.

Wenn der Gemeinderat nachher dem Konzept zustimmt, ist dann alles in Butter?

Das wäre zu schön.

Also step by step: Der VfL muss zunächst in die Lage versetzt werden, die Schulden vollständig abzutragen.

Die folgende Sanierung und Instandhaltung wird den Verein in der Zukunft stark fordern. Da ist beileibe nicht alles klar und kann es wohl heute auch nicht sein. Aber der Verein hat in dieser Hinsicht an möglichen Lösungen erheblich gearbeitet und muss das auch kurzfristig zielgerichtet weiter tun.

In Ziff. 6 empfiehlt die Stadt dem VfL zehn Prozent der Bandenwerbung zur Ansammlung von Instandhaltungsrücklagen einzusetzen. Dies wären nur 1 900,00 Euro pro Jahr. Das ist uns zu wenig. Bitte überprüfen Sie eine höhere Beteiligung und informieren uns!

Wichtig ist uns auch, dass lt. Ziff. 7 des Beschlussvorschlags die Stadt über die Situation jährlich informiert wird.

2014 hat der Gemeinderat bei dem Beschluss über die Hilfe u.a. gefordert, dass sich der Verein personell und organisatorisch besser aufstellt. Da ist zwar einiges passiert, aber unseres Erachtens immer noch Luft nach oben.

Bringen wir also den heutigen Verantwortlichen des VfL Vertrauen entgegen, dass sie die Herausforderungen schaffen.

Wir wünschen dem Verein auf diesem nicht leichten Weg alles Gute und bedanken uns bei den ehrenamtlich Verantwortlichen für die bisherigen Arbeiten und natürlich ein ganz dickes Danke an Gönner!

Die CDU-Fraktion wird dem Verwaltungsvorschlag zustimmen.